Gemeinsam für mehr Vielfalt

Mit ihrer neuen Diversity Community bündelt die Otto Group zahlreiche Initiativen aus der Belegschaft und verschiedenen Konzernunternehmen. Gemeinsam, so die Idee, lässt sich noch mehr bewegen.

Daniel Fischer (Foto) arbeitet als Method Coach bei der Weidener Witt-Gruppe – einem Konzernunternehmen der Hamburger Handels- und Dienstleistungsgruppe Otto Group. Im Sommer 2018 bittet er die Geschäftsführerin Stefanie Zühlke-Schmidt um einen Termin. Fischer hat eine Idee.

Er schlägt ihr vor, einen „Tag der Vielfalt“ zu veranstalten. Bei dem Textil-Handelshaus wird zwar bereits viel dafür getan. Es gibt unter anderem Initiativen und Angebote für ältere Mitarbeiter:innen im Rahmen des Gesundheitsmanagements aber auch in Bezug auf die Förderung von Frauen in Führung. „Aber wir müssen das, was wir im Unternehmen bereits leben, noch besser vermitteln“, glaubt Fischer. Geschäftsführerin Zühlke-Schmidt bietet sofort ihre Unterstützung an. Einige Monate und auch ein paar Hürden später, im Sommer, findet der erste „Tag der Vielfalt“ statt. Auf einem Rundkurs an zwei Standorten der Witt-Gruppe gibt es zahlreiche Informationsveranstaltungen zu allen Diversitätsthemen. Der Zuspruch ist groß.

Die Initiative bei der Witt-Gruppe ist nur eines von vielen Projekten, mit denen die Otto Group Vielfalt und Inklusion in der Unternehmensgruppe fördert. Seit Kurzem gibt es in dem weitverzweigten Konzern mit 30 wesentlichen Unternehmensgruppen in mehr als 30 Ländern ein übergreifendes Dach dafür. Die neue Diversity Community soll die zahlreichen Initiativen bündeln, den Austausch untereinander fördern und das Thema Diversity im Konzern insgesamt weiter voranbringen. Bislang besteht die wachsende Community aus mehr als 100 Mitarbeitenden aus elf Konzernunternehmen.

Vielfalt in die Firma tragen

Die Fäden laufen bei Diana Sommerfeld in Hamburg zusammen. Die HR-Managerin ist für das Thema Diversity Management bei der Otto Group verantwortlich. Das firmeninterne Netzwerk soll „die Themen Diversität und Inklusion transparenter machen und stärker verankern“, sagt sie. Die Idee ist, Initiativen aus der Belegschaft heraus zu unterstützen, zu fördern und miteinander zu vernetzen. „Unsere Kolleg:innen treiben das Thema und sind wichtige Multiplikator:innen, die helfen, blinde Flecken zu identifizieren und Vielfalt tief in die Unternehmensgruppe zu tragen.“

Zu den Personen in der Otto Group, die sich in der Diversity Community engagieren, gehört auch Alexandra Fahl (Foto). Sie ist Kommunikationsmanagerin bei Otto Group Solution Provider (OSP). Das Unternehmen entwickelt IT- und Softwarelösungen für Handel und Logistik. Die 350-köpfige Belegschaft entwickelt sich zunehmend international: Neben drei deutschen Standorten gibt es Niederlassungen in Madrid, Taipeh und Bangkok. „Es ist uns wichtig, Offenheit zu leben und kulturelle Unterschiede wertzuschätzen“, sagt Fahl. Dies ist auch in den Unternehmenswerten verankert. Im zuvor größtenteils deutschsprachigen Unternehmen wird internationale Kollaboration immer wichtiger. „Wir fördern Wissensaustausch und Miteinander und bieten immer mehr Formate auch auf Englisch an. Das erleichtert die Integration und unterstützt Identifikation und Gemeinschaftsgefühl der Kolleg:innen“, erklärt Fahl.

Die Community als Impusgeber

Ein anderes Thema, das OSP und die Otto Group übergreifend beschäftigt, ist der immer noch relativ geringe Anteil von Frauen in MINT-Berufen. Hier will die Otto Group mit einem weiteren Projekt gegensteuern. Seit drei Jahren gibt es die Event-Reihe „develop <HER>“. In Workshops können sich Mitarbeiter:innen aber auch andere interessierte Frauen (und Männer) in Digital- und Tech-Themen weiterbilden. Veranstalterin ist Ottos Fe*male-Business-Netzwerk PLAN F – eine weitere Initiative, die Teil der vielfältigen Diversity Community der Otto Group ist. develop<HER> erhielt 2020 den Deutschen Exzellenzpreis und stand auch auf der Shortlist beim Impact-of-Diversity-Award.

Einen Hauptpreis beim erstmals verliehenen IOD-Award gewann kürzlich eine andere Otto-Group-Initiative. Das Väternetzwerk Väter@Otto wurde mit dem „Diversity Dad Award“ ausgezeichnet. Hier haben sich vor vier Jahren einige engagierte Väter zusammengeschlossen und sich zum Ziel gesetzt, die klassischen Rollenbilder von Vätern und Müttern zu verändern.

Mit der Bündelung der vielen Projekte entstehe nochmal eine neue Qualität, findet Daniel Fischer, Initiator des Weidener Vielfalts-Tages. „Wir können uns nun untereinander austauschen und vor allem gemeinsam konzernweit wirken. Insgesamt können wir so noch mehr bewegen“. So sieht es auch OSP-Kommunikationsmanagerin Alexandra Fahl: „Die Diversity Community ist ein großartiger Impulsgeber. Wir lernen voneinander und profitieren von den Best Cases aus anderen Bereichen des Konzerns.“ Die Initiative nütze dem Unternehmen, meint Fahl. „Vielfalt ist ein wesentlicher Treiber wirtschaftlichen Erfolgs. Heterogene Teams sind kreativer, innovativer und liefern nachweislich bessere Ergebnisse.“

Neben dem Austausch über und der Förderung von Vielfalt in den einzelnen Unternehmen der Otto Group, hat die Diversity Community sich einen Themenplan erarbeitet. So soll die Arbeit der Community transparent gemacht und im zweimonatlichen Wechsel eine jede Diversity Dimension der Charta der Vielfalt betrachtet werden. Regelmäßig kommen die im Netzwerk organisierten Kolleg:innen zu virtuellen Catch-Ups zusammen, um die Themen gemeinsam zu diskutieren und voranzutreiben. Wer dabei sein will, kann einfach dazu kommen – die Community steht allen Kolleg:innen offen. Vielfältige Stimmen und Meinungen ausdrücklich erwünscht. „Denn mehr ist eben mehr beim Thema Vielfalt“, so Diversity Managerin Sommerfeld.