Studien belegen: Geschlechtervielfalt führt zu Geschäftserfolg
Gender Diversity ist ein Erfolgsfaktor. Wer Vielfalt und Frauenkarrieren im eigenen Unternehmen fördert, profitiert davon letztlich bei Umsatz und Gewinn. Auch immer mehr Mitarbeiter erwarten von den Unternehmen ein Engagement beim Thema Diversity. Das zeigen mehrere aktuelle Studien. Ein Überblick.
Wirtschaftlicher Erfolg durch Geschlechtervielfalt in der Führung (2019)
2019 kam die Internationale Arbeitsorganisation ILO bei einer Befragung von mehr als 12.000 Firmen aus 70 Ländern zu dem Ergebnis, dass die Mehrheit der Unternehmen, die auf Geschlechtervielfalt in der Firmenleitung setzen, ihre Gewinne steigern konnten – und zwar um zwischen 10 und 15 Prozent.
Mehr Infos: https://www.ilo.org/berlin/presseinformationen/WCMS_703609/lang–de/index.htm
Diversity Wins – Unternehmerischer Erfolg durch Gender Diversity (2020)
Auch eine aktuell veröffentlichte Studie von McKinsey bestätigt den eindeutigen Zusammenhang zwischen Diversität und Geschäftserfolg:
„Unternehmen mit hoher Gender-Diversität haben eine um 25% und damit signifikant größere Wahrscheinlichkeit, überdurchschnittlich profitabel zu sein (2014 lag der Wert noch bei 15%). Betrachtet man den Faktor der ethnischen Diversität (Internationalität des Vorstands), liegt dieser Wert sogar bei 36%. Das sind zentrale Ergebnisse der Studie „Diversity Wins – How Inclusion Matters“, für die McKinsey Daten von mehr als 1.000 Unternehmen in 15 Ländern analysiert hat.“
Mehr Infos: https://www.mckinsey.de/news/presse/2020-05-19-diversity-wins#
Corona bremst Diversität in den Vorstandsetagen
Die Corona-Krise hat die Entwicklung zu mehr Diversität in den deutschen Vorstandsetagen allerdings ausgebremst. Während der Pandemie schrumpfen die Vorstände in den großen deutschen Unternehmen – und zwar vor allem auf Kosten der Frauen. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der AllBright-Stiftung.
Zwischen September 2019 und September 2020 haben viele der 30 deutschen Dax-Unternehmen ihre Vorstände verkleinert. Dabei verließen deutlich häufiger Frauen die oberste Führungsebene als Männer. Der Frauenanteil in den Dax-Vorständen sank damit auf den Stand von 2017 und liegt aktuell bei nur noch 12,8 Prozent. Zum Vergleich: In den USA (28,6 Prozent), Schweden (24,9 Prozent) oder Großbritannien (24,5 Prozent) liegt der Anteil mehr als doppelt so hoch.
Wie Unternehmen mit Diversity umgehen, spielt für MitarbeiterInnen eine immer größere Rolle (2020)
Gemäß einer Studie des Start-up Truffls, bei der bundesweit 1.000 Berufstätigte befragt wurden, sagen 74 Prozent der jungen Menschen (zwischen 18 und 29 Jahre), dass sie darauf achten, welche Haltung ihr Unternehmen zu Diversity-Fragen hat. Gleichzeitig sagen nur 13,5 Prozent, dass das Thema in ihrer Wahrnehmung im Unternehmen tatsächlich eine sehr wichtige Rolle spielt. 39,5 Prozent gehen immerhin davon aus, dass es eine wichtige Rolle spielt.
34 Prozent dagegen meinen, Vielfalt habe eine eher unwichtige Bedeutung für das Unternehmen und 13 Prozent geben an, dass Diversity überhaupt keine Relevanz für das Unternehmen hätte.
Mehr Infos:
https://www.onetoone.de/artikel/db/820761sh.html
https://truffls.de/blog/2020/07/vielfalt2020ansprechenvorleben/
Bedeutung von diversen Teams wächst – gerade in Krisensituationen (2020)
Eine Studie der Handelsblatt Media Group mit dem Karriereportal Stepstone zeigt:
„Über 70 Prozent der Befragten glauben an einen großen wirtschaftlichen Einfluss des sogenannten Diversity Managements. Die Mehrheit bemisst divers besetzten Teams gerade in Krisensituationen große Vorteile zu. Sie wirtschafteten nachhaltiger, führten besser, fänden etwa den besseren Ton und erführen bei unbequemen Maßnahmen eine höhere Loyalität als homogen besetzte Teams.“
Die Studie wurde im Mai 2020 online unter rund 11.000 Fach- und Führungskräften in Deutschland durchgeführt. Rund 5100 Befragte haben den umfangreichen Fragebogen vollständig beantwortet, weshalb ihre Ergebnisse in die Umfrage einfließen konnten und die Umfrage die größte ihrer Art in Deutschland sein dürfte.
Mehr Infos:
Mehr Diversität fördert Offenheit, Kreativität und Innovation (2016)
Dass mehr Diversität zu mehr Kreativität und Innovation führt, unterstreicht auch eine Studie anlässlich des 10-jährigen Bestehens der Charta der Vielfalt.
„Diversity hilft, die Offenheit und Lernfähigkeit der Organisation sicherzustellen. 76 bzw. 75 Prozent sehen das so. Bei den Unterzeichnern der Charta der Vielfalt wird dieser Wert nur noch durch einen Vorteil übertroffen: 77 Prozent denken, dass Vielfalt die Innovation und Kreativität fördere, dicht gefolgt von 75 Prozent, die angeben, dass Diversity es ermögliche, auf gesellschaftlichen Wandel zu reagieren.“
Mehr Infos:
Diversity wird u.a. ein wesentlicher Faktor für Mitarbeiterbindung (2016)
131 Arbeitnehmer aller Altersgruppen haben bei einer Online-Befragung zum Thema Diversity in Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Größenordnungen teilgenommen.
Eine Erkenntnis: Diversity Management ist Mitarbeiterbindung: Für 73 Prozent ist Diversity entscheidend, wenn sie sich für einen neuen Job bewerben.
Mehr Infos:
https://www.michaelpage.de/sites/michaelpage.de/files/PageGroup_Diversity_Studie_2017.pdf
Women in the Workplace-Report: Corona birgt große Gefahren für das Thema Diversity, aber auch Chancen
Der Report zeigt, dass in den letzten Jahren die Anzahl von Frauen in den Führungsleveln (in Corporate America) leicht, aber kontinuierlich gestiegen ist. Aufgrund der besonderen Situation der Corona-Pandemie befürchtet man jedoch Rückschritte dieser Entwicklung. Während der Krise seien vor allem die Mütter zu Hause mit der Ausübung ihrer Tätigkeit sowie Homeschooling und der Hausarbeit belastet gewesen. Sie könnten deshalb an Folgeerkrankungen erkranken (Burnout) oder als Konsequenz aus dieser Erfahrung auf weitere Karriereschritte verzichten. Gleichzeitig könnten die neuen Arbeitsweisen jedoch auch mehr Flexibilität und dadurch größere Chancen in Zukunft für Frauen bringen.
Mehr Infos:
https://wiw-report.s3.amazonaws.com/Women_in_the_Workplace_2020.pdf